Mittwoch, 17. Dezember 2014

Der Wasserträger vom Fronhof - ein besonderes Denkmal


Wasserträger – Fronhof
Das Foto zeigt einen Wasserträger mit einer Schultertrage (Joch) an dessen beiden Enden mit Hilfe von Seilen oder Ketten Lasten angehängt werden. Mit diesem Joch konnte er zwei möglichst gleichschwere, mit Wasser gefüllte Holzeimer waagerecht transportieren. Der Wasserträger-Brunnen wurde vom Fronhöfer Künstler Karl-Friedel Schulte entworfen und von den Fronhöfer Nachbarn 1958 erbaut. In der Kopie des Planes der Stadt Schwelm von 1722 ist ein Brunnen im Kreuzungsbereich Kirchstraße - Fronhof, weitere vier Brunnen sind in ummittelbarer Nähe, dargestellt.
Bevor Wasserleitungen für die Wasserversorgung der Bevölkerung verlegt wurden, haben Wasserträger das Brunnenwasser gegen Entgelt zu den Verbrauchern ins Haus getragen, wenn dort kein eigener Brunnen oder eine eigene Quelle vorhanden war. Der Beruf des Wasserträgers ist somit ein historischer Dienstleistungsberuf. In Schwelm gab es Anfang des 18. Jahrhunderts acht Brunnen die mit Rollen, Ketten und Eimern betrieben wurden. Das Wasser wurde durch oberflächennahes unterirdisches Grundwasser (versickern von unverschmutztem Regenwasser) gewonnen. Die Qualität des Wassers konnte allerdings durch die Erdoberfläche beeinträchtigt sein.

Wasser aus dem Hahn gab es erst ab 1905 als Schwelm mit Trinkwasser aus der Ennepetalsperre (1902 – 1904 erbaut) versorgt wurde. Die Rohrleitungen waren früher vorwiegend aus Blei oder verzinktem Stahl. In Pergamon gab es bereits 200 v. Chr. ein Trinkwassersystem mit Druckleitungen.
Heute werden als Wasserträger solche Helfer eines Teams bezeichnet, die notwendige Aufgaben übernehmen, um jenen zuzuarbeiten, die als eigentliche Hauptpersonen in den Genuss des Erfolges kommen.
Abgeleitet wird dies oft von der biblischen Geschichte der Hochzeit zu Kana, in der Jesus Christus den Dienern den Auftrag gab, sechs steinerne Wasserkrüge zu füllen. Als der Küchenchef davon kostete, rief er verwundert den Bräutigam und fragte ihn, warum er − entgegen aller normalen Praxis − den guten Wein bis zuletzt aufgehoben hätte.

Heinz E. Zethmeyer

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